Als erstes solltest du dir vermutlich – falls noch nicht geschehen – einen Nick aussuchen. Das ist ein Nickname, mit dem du während des Congress und auch anderer Chaos-Veranstaltungen angesprochen werden möchtest. Natürlich kannst du auch einfach deinen Vornamen verwenden, allerdings registrierst du dich potentiell in diversen Systemen und einen Nick zu haben ist auch einfach üblich.
Ob du einen eigenen Nick nur für Chaos-Events haben möchtest oder einen bereits bestehenden Nick von dir verwendest, ist deine Entscheidung.
Ein guter Nick sollte nicht so super lang sein und am besten auch noch aussprechbar. Das liegt allerdings im Auge der:des Betrachter:in.
Der Congress ist über die Zeit sehr viel gewachsen und hat sich entwickelt. Viel im Chaos-Umfeld passiert dezentral. Das sorgt dafür, dass es auch eine Reihe von Systemen gibt, bei denen es sich zu registrieren gilt. Alle davon sind natürlich optional – bis auf dein Ticket gibt es keine harten Voraussetzungen für irgendwas. Hier mal ein paar vorgestellt:
Das
Phone Operation Center (POC) bietet Telefonie während des Congress an. So können die Teilnehmenden miteinander kommunizieren, aber auch mit zusammengebastelten Services wie einer Zeitansage oder einem Blind-Dating-Service. Auch mit der Außenwelt kann so telefoniert werden. Um an die Wunsch-Rufnummer zu kommen, lohnt es sich, sich bereits frühzeitig im Eventphone-System zu registrieren und dort eine Nummer auf sich zu registrieren. Das geht hier:
https://guru3.eventphone.de/Natürlich wird nicht nur telefonisch kommuniziert. Direktnachrichten werden in der Regel über
Matrix abgewickelt. Auch hier solltest du ggf. bereits im Vorfeld einen Account anlegen (recht einfach geht das zum Beispiel auf
https://matrix.org).
Falls du während des Congress nicht nur Talks anhören und nerdige Dinge bestaunen möchtest und auch nicht die verbleibende Zeit mit eigenen Projekten füllen kann/willst, lohnt es sich auf jeden Fall zu "engeln". Als Engel übernimmst du Aufgaben, die während des Congress so anfallen – vom Einsammeln leerer Flaschen über Bedienen der Kameras während der Talks zu Betreuen der Presse und noch jede Menge mehr. Um mitzumachen, musst du dich im
Engelsystem registrieren und während des Congress im Himmel (mehr dazu später) dein Engel-Badge abholen. Das geht auch während des Congress noch jederzeit, allerdings verpasst du dann gegebenenfalls Einführungen für spezifische Engeltypen, die meistens am Tag 0 (26.12.) oder Tag 1 (27.12.) stattfinden.
Ohne Registrierung aber trotzdem gut, mal angeschaut und gegebenenfalls aufs Handy heruntergeladen zu haben sind:
c3nav bietet Navigation auf dem Congress und verrät dir nicht nur den Weg zur nächsten Toilette, sondern auch wo auf dem Gelände du eine spezifische oder auch zufällig ausgesuchte Assembly findest. Die Web-Version findest du auf
https://c3nav.de. Für Android und iOS gibts außerdem Apps, die dann zusätzlich anhand der WLAN-Access-Points auf dem Gelände deinen aktuellen Standort bestimmen können.
Der
Fahrplan gibt an, wann und wo die Talks, Self-Organized-Sessions (SOS), Workshops und anderen Programmpunkte stattinden. Es gibt ihn online (
hier bzw.
hier), aber auch Apps für verschiedene Endgeräte.
Wenn du jetzt schon weißt, wo den den Fahrplan finden kannst, wirf doch mal einen Blick darauf. Es lohnt sich, vorher bereits eine Liste der Talks/Programmpunkte anzulegen, die du potentiell interessant findest. Auch kann ich empfehlen, diese entweder in einer der Apps oder aber im Kalender zu führen, so dass du Terminkonflikte (bzw. mit Hackertours oder Engelschichten) schnell entdeckst. Fast alle Talks werden auch aufgezeichnet und nach dem Congress auf YouTube und
media.ccc.de veröffentlicht. Halte dich also nicht unbedingt streng an deine Liste – aber so hast du schon mal direkt eine Playlist mit Talks, die du auch nach dem Congress noch anschauen kannst!
Am Besten machst du dich auch mit der
Hackerethik und den
Prinzipien vertraut. Nach diesen Grundsätzen soll das "Zusammenleben" auf Chaos-Veranstaltungen funktionieren und demnach solltest auch du dich daran halten.
Überleg dir am Besten bereits grob, welche Geräte du mit zum Congress nehmen willst. Insbesondere um einmal zu prüfen, ob da sensible Daten drauf sind, ein aktuelles Backup anzulegen und vielleicht doch mal die Festplattenverschlüsselung zu aktivieren. Der
Information Security Guide ist zwar schon was älter, aber dennoch lesenswert.
Auch solltest du alles an Technik, was du so mitnehmen willst, rechtzeitig labeln. Schreib am besten direkt einen Weg, dich zu erreichen, entweder direkt auf das Gerät oder mit Tape/einem Sticker. Geeignet sind zum Beispiel deine DECT-Telefonnummer, Handynummer, Matrix-Handle oder Mastodon-Handle.
Der Congress ist riesig und ich kann hier nur einige Punkte aufgreifen. Weitere Infos gibt es aber zum Beispiel im
Wiki oder anderen Guides (
MacLemon’s congress checklist und weitere).
Falls du gerne Merch haben möchtest, checke rechtzeitig die Seite des Vorverkaufs. Vor Ort gibt es in der Regel nur die vorbestellten Produkte und einige wenige übrig gebliebene Sachen.
Meine unvollständige Pack-Liste:
DECT-Telefon
Batterien
Bargeld bzw. Münzgeld (für Gaderobe & Bars)
Schraubenzieher
Lanyard & Plastikhülle vom letzten Congress, falls vorhanden
Mehrfachsteckdose
FFP2-Masken
Ohrstöpsel
Sobald du ankommst, siehst du vermutlich direkt den Kassenbereich vor dir. Krame sinnvollerweise bereits bevor du dich in die Schlange stellst, dein Ticket heraus (entweder ausgedruckt, als PDF oder in einem Wallet). Wenn alles gut läuft, vergehen dann zwischen Anstellen und erhalten deines Bändchens keine 60 Sekunden ;)
Falls du Gepäck, Jacken oder anderes mit zum Congress bringst, kannst du diese an der Gaderobe abgeben. Das kostet pro Teil meist einen Euro, für Engel sogar gar nichts. Verlier nur deine Gaderobenmarke nicht!
Typischerweise ist die Gaderobe am letzten Tag besonders voll, weil viele Menschen schon ihre Unterkunft verlassen haben und direkt vom Congress aus den Heimweg antreten. Wenn du unbedingt etwas an der Gaderobe abgeben möchtest, komm an diesem Tag also am besten spätestens um 11 Uhr. Sonst musst du im Zweifel dein Gepäck den Tag über mit dir herumtragen.
Insbesondere nach dem letzten Talk am Tag gibt es manchmal etwas längere Schlangen an der Gaderobe. Die Engel dort sind super fix, trotzdem kann es durchaus sein, dass du dann einige Minuten auf deine Jacke warten musst. Das solltest du einplanen, falls du auf den letzten Bus/die letzte Bahn spekulierst und ggf. den Talk doch schon einige Minuten vor Ende verlassen.
Die Gaderobe ist während des Congress 24 Stunden am Tag geöffnet. Du musst dir also keine Gedanken machen, dass du nicht an deine Sachen kommst.
Um das WLAN zu verwenden, gibt es Kleinigkeiten zu beachten:
Es gibt zwei verschiedene WLANs: Ein 38C3 und ein 38C3-open. Das offene ist in den meisten Fällen nicht zu empfehlen, da dann der Traffic bei der Übertragung nicht verschlüsselt ist. Das gesicherte WLAN benutzt WPA2-Enterprise-Authentifizierung, bei der Benutzername und Passwort angegeben werden müssen. Diese können vollkommen frei gewählt werden.
Es gibt allerdings auch spezifische Benutzername/Passwort-Kombinationen für das gesicherte WLAN, die besondere Bedeutungen haben. Insofern du nicht vor hast, auf andere Geräte im WLAN zuzugreifen, ist die Kombi
outboundonly als Benutzername und Passwort zu empfehlen. Damit kann aus dem Congress-Netzwerk und aus dem Internet nicht auf dein Gerät zugegriffen werden. Alle weiteren Infos findest du
hier.
Bitte vermeide es, selbst WLANs hochzuziehen – auch keine persönlichen HotSpots. Und falls überhaupt nicht anders möglich, dann halte dich bitte an
diese Regeln.
Wenn du ein DECT-Gerät mitgenommen hast, ist jetzt ein guter Zeitpunkt, um es mit dem POC-Netzwerk zu verbinden.
Nimm dir auf jeden Fall Zeit, mal in Ruhe durch die Hallen zu streifen. Es gibt eine riesige Menge an coolen, witzigen, spannenden Details zu entdecken, allerdings nicht, wenn du immer nur dieselben Wege verwendest und von einem Talk zum nächsten rennst.
Falls du engelst...
Mache dir am besten bereits einen Plan, welche Schichten du am nächsten Tag übernehmen möchtest. Durch die große Anzahl an Engeln sind meistens keine Schichten "spontan" frei. Insbesondere, wenn du gerne mal eine spezifische Schicht ausprobieren möchtest (Brötchen schmieren, an der Gaderobe, Müll einsammeln), solltest du dich bereits etwas im Vorraus eintragen.
Standby-Angel-Schichten sind eine bunte Wundertüte. Bei diesen sitzt du (theoretisch) zwei Stunden im Himmel und springst ein, wenn es irgendwo auf dem Congress Bedarf an helfenden Händen gibt. Das ist auf jeden Fall eine gute Gelegenheit, den Congress mal von einer ganz anderen Seite kennenzulernen. In der Vergangenheit habe ich während Standby-Angel-Schichten bereits Töpfe gespült, Cocktails vorbereitet, Plastikpflanzen durch das Gelände getragen und in der Disko die Notausgänge freigehalten. Hier ist wirklich alles möglich. Aber keine Sorge, du wirst zu nichts gezwungen und musst nicht alle Aufgaben übernehmen.
Access Control- bzw. Evakuerungshelfer-Schichten mögen auf den ersten Blick langweilig wirken. In der Regel bist du dabei jedoch nicht alleine und kannst so spannende Menschen kennenlernen, die vermutlich gemeinsame Interessen mit dir haben.
Ich persönlich übernehme super gerne bei jedem Congress mindestens eine Schicht in der Gaderobe – Daumen nach oben, meine Empfehlung!
Wenn dich akute Langeweile überkommt, dann lass dich doch von c3nav mal an einen zufälligen Ort schicken.
Vergiss auch nicht, den Unterschied zwischen Club Mate und Flora Power zu erproben und wenn du magst mal einen Tschunk zu probieren.
Der Congress ist eine eigene Welt und da fällt es leicht, die Außenwelt zu vergessen. Andere Menschen freuen sich aber sicherlich über eine Postkarte von dir – wirf mal einen Blick auf die Chaospost!
Falls du Hilfe brauchst – egal welcher Art – bist du nicht alleine!
Das CERT versorgt dich bei medizinischen Problemen jedweder Art. Egal ob ein Pflaster oder schwerwiegenderes. Die Menschen kennen sich aus und helfen dir. Schau entweder auf c3nav, wo du das CERT finden kannst, halte Ausschau nach den herumlaufenden CERT-Menschen oder wähle im Zweifel (auf einem DECT-Gerät!) die 112.
Wenn du dich unsicher fühlst, du bedroht wirst oder ähnliches, wende dich an die CrewCrew (das ist die Security) bzw. wähle auf einem DECT-Gerät die Nummer 110.